Der Online-Lebensmittelhandel wächst
Als Manager von Gewerbeimmobilien hat Rainer Schorr selbstverständlich immer ein Auge auf die aktuellen Entwicklungen in den Märkten seiner Mieter. Dass der Online-Handel den stationären Einzelhandel bedrängt, ist längst nichts Neues mehr. Nun jedoch greift diese Entwicklung auch auf ein Segment über, das sich bisher sicher glaubte: den Handel mit frischen und verderblichen Lebensmitteln. Seit Kurzem steigen hier die Umsätze ebenso wie die Marktanteile – zu Lasten des stationären Lebensmitteleinzelhandels.Teilmärkte wie der Buchhandel, Elektronikmärkte und Kleiderketten haben die disruptive Kraft des Online-Handels bereits zu spüren bekommen.
Rainer Schorr sieht Veränderungen voraus
Viele Einkaufszentren haben sich an diese Entwicklung angepasst, indem sie auf Ankermieter setzten, die vermeintlich unangreifbar waren – vor allem Supermärkte mit einem großen Frischwarenangebot. Rainer Schorr ist jedoch nicht entgangen, dass der Online-Handel in Ländern wie Großbritannien einen deutlich höheren Marktanteil am Lebensmittelhandel hat als in Deutschland. Der erfahrene Investor weiß, dass das ein Hinweis auf das Online-Potenzial auch hierzulande ist. Spätestens seit Amazon seinen „Amazon Fresh“-Service auch in der Bundesrepublik angekündigt hat, ist Bewegung in den Markt gekommen. Amazon Fresh verspricht eine riesige Auswahl an frischen und gekühlten Lebensmittel, die innerhalb einer Stunde nach der Bestellung beim Kunden eintreffen sollen. Gelingt es dem Online-Riesen, auch in Deutschland damit Fuß zu fassen, wird das auf andere Anbieter eine Sogwirkung haben.
Mit dem richtigen Konzept kann die Zukunft kommen
Dem stationären Lebensmittelhandel steht also eine Veränderung bevor, und damit auch den Einkaufszentren, die sich bislang auf diese Magnetmieter verlassen. Wer Entwicklungen rechtzeitig voraussieht, ist ihnen jedoch nicht hilflos ausgeliefert, sondern kann derZukunft gelassen entgegensehen. Flexible Flächenkonzepte und Investitionen in die Aufenthaltsqualität machen Einkaufszentren fit für die Zukunft. Das wichtigste dabei ist, nicht an überkommenen Strukturen festzuhalten. Eine Standortanalyse kann helfen, den richtigen Ansatz zu finden. Rainer Schorr empfiehlt, sich von gelungenen Beispielen inspirieren zu lassen, denn jede Veränderung ist eine Chance.